Verbundsicherheitsglas – Eigenschaften und Einsatzgebiete
Foto: Interpane
Unterschieden wird Verbundglas ohne Sicherheitseigenschaften vom Verbundsicherheitsglas (kurz: „VSG“). Verbundsicherheitsglas verhindert bei Glasbruch umher fliegende Glassplitter, weil die Glassplitter an der Zwischenschicht kleben bleiben.
Zugleich sorgt der Verbund aus Glasscheiben und Zwischenschicht beim Fenster für eine erhöhte Schlagfestigkeit. Beim Verbundglas ohne Sicherheitsfunktion kann die Zwischenschicht etwa Schallschutz oder Wärmedämmung dienen.
Materialien der Glasscheiben und der Zwischenschicht
Weder durch den Begriff Verbundglas noch durch den Begriff Verbundsicherheitsglas wird die Art der verwendeten Glasscheiben noch der Zwischenschicht eindeutig definiert.
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Die Zwischenschicht beim Verbundsicherheitsglas wird etwa häufig aus besonders reißfestem PVB produziert (Polyvinylbutyral), auf dem Glas besonders gut haften bleibt.
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Alternativ zum PVB eignet sich als Zwischenschicht beim Verbundsicherheitsglas Gießharz, das zusätzlich besonders gute Schallschutzeigenschaften aufweist.
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Nicht beim Verbundsicherheitsglas wird dagegen Alkali-Silikat-Gel genutzt. Das Gel wird insbesondere bei speziellen Verbundgläsern für Brandschutz eingesetzt.
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Wiederum andere Verbundgläser sind elektrochrome Gläser. Bei ihnen besteht die Zwischenschicht aus Elektrolyten. Hier existieren unter anderem Varianten, die innerhalb weniger Sekunden von transparent auf milchig-weiß und damit undurchsichtig wechseln.
Die Eigenschaften von Verbundsicherheitsglas werden nicht alleine von der Art der Zwischenschicht, sondern auch von der Stärke dieser Schicht bestimmt. Als Glasscheiben für Verbundsicherheitsglas können etwa Floatglas oder Gussglas eingesetzt werden, aber auch vorgespannte Gläser wie das Einscheibensicherheitsglas, so dass doppelte Sicherheit gegeben ist.
Farbige Zwischenfolien für Verbundsicherheitsglas, Foto: Interpane
Verwendung von Verbundsicherheitsglas
Teils ist Verbundsicherheitsglas Vorschrift. Regeln gibt es etwa bei Glas als Balkonbrüstung oder bei bis zum Boden reichenden Fenstern. In solchen Fällen greifen die "Technischen Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen (TRAV). Verbundsicherheitsglas kann – abhängig von der Ausführung – auch als Einbruchsschutz oder gar Panzerschutzglas dienen.
Verbundsicherheitsglas wird als so genannte angriffhemmende Verglasung nach Europäischer Norm EN 356 in die Klassen P1A bis P5A als durchwurfhemmende Verglasung eingestuft oder als durchbruchhemmende Verglasung in die Klassen P6B bis P8B. Durchwurfhemmung wird mit Hilfe fallender Metallkugeln geprüft, Durchbruchhemmung mit einer Axt.
Zum Einbruchsschutz lässt sich Verbundsicherheitsglas auch als Alarmglas einsetzen. Fachbetriebe für Fenster beraten gern und helfen ebenso bei der Auswahl wie beim Einbau.