Fensterplanung im Überblick

Moderne Fenster haben sich weit von ihren relativ einfachen historischen Vorbildern entfernt, auch wenn ihre Funktionen prinzipiell gleich geblieben sind: Fenster lassen Licht in ein Gebäude, erlauben den ungestörten Blick nach draußen und helfen bei Heizung oder Kühlung eines Gebäudes. Zeitgemäße Fenster müssen jedoch harten Anforderungen des Gesetzgebers genügen - Energie möchte niemand verschwenden und so muss eine genaue Fensterplanung durchgeführt werden, bevor man zum Kauf schreitet. Weiterlesen
Thorben Frahm
Thorben Frahm 6 Feb. 2023

Fensterplanung: persönliche & rechtliche Grundvoraussetzungen klären

  • Am Beginn der Fensterplanung muss man sich über die eigenen Anforderungen im Klaren sein: was sollen die neuen Fenster bewirken? Wer an einer vielbefahrenen Straße wohnt, wird spezielle Schallschutzverglasung schnell zu schätzen wissen. Möchte ich ein Fenster, das sogar noch mehr Energie im Haus hält als gesetzlich vorgeschrieben? Dann sollte man auf einen besonders guten Uw-Wert achten (dazu später mehr). Fenster sind allerdings auch der schwächste und anfälligste Punkt einer Gebäudehülle. Sind Sie eher der sicherheitsorientierte Käufer, dann sollten Sie auch darauf achten, Fenster mit einem hohen "RC" zu verwenden. RC steht für "Resistance Class" (bis 2011 Widerstandsklasse) und beschreibt, wie lange und unter welchen Bedingungen ein Fenster einbruchhemmend wirkt.

  • Zu den eigenen Anforderungen gesellen sich gesetzliche Bestimmungen. Hierzu zählt die Energieeinsparverordnung (EnEV). Die Fensterplanung muss dergestalt erfolgen, dass die Fenster gleichzeitig dauerhaft luftundurchlässig sind, aber ein vorgeschriebener Mindestluftwechsel trotzdem erreicht wird. Zusätzlich müssen Fenster bestimmte Mindestwerte erfüllen, was den Wärmedurchgang angeht - ein Fenster darf beispielsweise den Uw-Wert von 1,3 W/(m2*k) nicht überschreiten! Falls nur die Verglasung ausgetauscht wird, darf diese maximal Ug-Wert von 1,1 aufweisen. Für Dachfenster oder Fenster mit spezieller Verglasung gelten wiederum andere Höchstwerte. Bei der Fensterplanung sind deshalb unbedingt Fachbetriebe hinzuzuziehen, damit Sie auf der sicheren Seite bleiben.

  • Aus welchem Material sollen die Fensterrahmen bestehen? Kunststofffenster sind preiswert und leicht zu reinigen, aber schwer zu reparieren. Holzfenster sind aus einem natürlichen Material und weisen gute Dämmeigenschaften auf, sind aber teurer und benötigen mehr Pflege. Aluminium ist sehr stabil und wartungsarm, allerdings muss hier für einen guten Wärmeschutz mehr Aufwand betrieben werden.

  • Wie hoch ist die Belastung durch Wind oder Regen? Wo befindet sich der Einbauort? Ist es ein Kellerfenster, eine Garage, in geschützter Lage oder besonderer Höhe?

  • g-Wert: neben der Wärmedämmung sollten auch solare Gewinne in die Fensterplanung mit einbezogen werden - besonders bei Fenstern, die im Altbau nach Süden ausgerichtet sind, sollte dies eine Rolle spielen.

  • Scheinbar nebensächlich, aber wichtiger für die Fensterplanung als oft gedacht: die Farbe der Fenster. Die Standardfarbe "weiß" ist praktisch immer zu haben und auch günstig. Wer andere Farben möchte, muss zeitweise ein wenig warten - und auch ein wenig mehr bezahlen.

  • Brauche ich besondere Öffnungsarten oder verbaue ich Lüftungseinrichtungen (manchmal vorgeschrieben)? Baue ich Rolladenkästen an? Hier ist bei Material & Montage zusätzliche Fensterplanung vonnöten, denn ein solcher Zusatz kann eine Wärmebrücke darstellen und die Dämmeigenschaften deutlich einschränken - dies gilt auch für Fenstersprossen und Beschläge!

Fensterplanung - Finanzierung ausarbeiten & Fördergelder sichern

  • Fensterpreise lassen sich pauschal kaum angeben, da die Bandbreite durch Maße, Material und Verglasung einfach zu breit ist. Generell lässt sich sagen: Kunststofffenster sind am günstigsten, während Holz und Aluminium deutlich teurer sind. Allerdings sollten die Preise kein alleiniger Entscheidungsgrundsatz sein: so sind Fenster mit Dreifachverglasung teurer, aber sie holen den Mehrpreis durch niedrigere Wärmeverluste schnell wieder herein.

  • Fördergelder federn die Anschaffungskosten ab. Die KfW-Bankengruppe ist hier ein Ansprechpartner. Über das Programm 430 "Energieeffizient Sanieren" können Zuschüsse und über das Programm 151 & 152 zinsgünstige Darlehen in Anspruch genommen werden. Achtung: der U-Wert der Fenster muss höher sein als der von Außenwand oder Dach! Beim Fenstertausch ist unbedingt ein Sachverständiger heranzuziehen, der die sachgemäße Durchführung der Maßnahme bestätigt! Einhaltung der Regeln der Technik und die Information des Interessents sind in der Fachunternehmererklärung zu bestätigen. Unter anderem sollte eine Bauteilberechnung und eine Berechnung des Luftwechsels durchgeführt werden.

Ist die grundlegende Fensterplanung abgeschlossen, sollten Angebote von Fachbetrieben eingeholt werden. Dies wird in Teil 2 der Fenster Checkliste - Fenster Angebote vergleichen - behandelt. Fachbetriebe für Fensterbau helfen bei der Fensterplanung und beraten auch gern zu Preisen & Förderkonditionen.

Die komplette Checkliste können Sie auch direkt als Printversion herunterladen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Projekt!

Thorben Frahm
Thorben Frahm
Dachdecker, Dämmungsexperten & Fensterbauer aus den größten Städten in Deutschland (Alle Städte)
Dachdecker, Dämmungsexperten & Fensterbauer aus den größten Städten in Österreich (Alle Städte)